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Rezension | John Green et al. – Let it Snow (three holiday romances)

Dieses Buch hat eine wahnsinnig tolle Aufmachung. Ich habe das Buch online erworben und mir war vor Erhalt des Buches gar nicht klar, dass es so wunderschön ist. Denn:Der komplette Einband schimmert sehr schön silbern, aber nur, wenn man das Buch gegen das Licht hält, wodurch das Cover festlich und doch nicht aufdringlich wirkt.

Ich finde die Idee schön, die Namen der Autoren in Schneeflocken zu schreiben und über dem Cover zu verteilen. Das sonst sehr schlicht gehaltene Cover in seinen Blautönen wirkt dadurch direkt sehr einladend festlich.
Auf der Innenseite des Covers (vorne und hinten) kann man sehr gut sehen, was ich mit schimmerndem Cover meinte, denn dort fällt es durch das sonst weiße Seite noch einmal besser auf. Auch die Schneeflocken, die sowohl die Coverseite jeder neuen Kurzgeschichte, als auch die Kapitelanfänge schmücken, finde ich sehr gelungen.

Auch die Haptik des Buches ist ausgezeichnet. Ich habe bei englischsprachigen Büchern oft das Problem, dass sie nicht gut in der Hand liegen, man die Seiten kaum aufschlagen kann, ohne dass der Leserücken beschädigt wird. Und selbst, wenn man ungeachtet des Buchrückens das Buch vollständig aufschlägt, habe ich bei englischen Büchern oft das Problem, dass ich fast nicht den kompletten Text lesen kann, weil er weit bis in die Mitte auf die Seite gedruckt wird, wo bereits die nächste Seite beginnt. Es ist oft eine Herausforderung.

Aber lasst euch gesagt sein, bei diesem Buch trifft nichts davon zu! Das Buch liegt gut in der Hand, man kann es angenehm lesen und meine Ausgabe beispielsweise besitzt nun nach dem Lesen nicht eine Leserille, nicht einmal ansatzweise. Es ist ein wenig größer als ein Taschenbuch und doch liegt es gut in der Hand. Auch das Schriftbild – und das ist für mich bei englischsprachigen Büchern tatsächlich das Wesentliche – ist spitze. Die Seite ist nicht vollgepackt mit Text, es gibt genug weiße Flächen, der Rahmen um die Seiten ist ausreichend groß.

Für die Aufmachung erhält das Buch von mir definitiv die Höchstpunktzahl.

Meine Leseeindrücke

Wie der Klappentext bereits verrät, befinden sich in diesem Buch drei Kurzgeschichten, die alle ungefähr die gleiche Länge besitzen. Auch, wenn es sich um Kurzgeschichten handelt, hängen diese Erzählungen zusammen und bilden ein Ganzes. Tatsächlich muss ich sagen, dass mir diese Idee sehr gut gefallen hat und mich letztendlich zum Kauf des Buches motiviert hat.
Bevor ich dieses Buch gelesen habe, hatte ich noch nichts von Johnson oder Myracle gelesen, von Green las ich für ein Germanistik-Seminar mal sein wohl bekanntestes Werk Das Schicksal ist ein mieser Verräter, mehr noch nicht. Und so sah ich in der Lektüre dieser drei Kurzgeschichten auch die Möglichkeit, in kurzer Zeit neue Autoren kennenzulernen um herauszufinden, ob mich deren Schreibstil anspricht und ich in weitere Lektüre dieser Autoren hineinlesen möchte.
Außerdem habe ich Anfang des Jahres meine ersten coming-of-age-Romane (ebenfalls in englischer Sprache) gelesen und konnte mit diesem Roman genau an dieses Gefühl, an diese Zeit anknüpfen. Dies wollte ich im jedem Fall nutzen, denn mir haben die Bücher, mit denen ich mein Lesejahr 2017 begann, sehr zugesagt.

Ich möchte gar nicht so sehr auf den Inhalt der Kurzgeschichten eingehen, da es bei Kurzgeschichten in der Natur der Sache liegt, dass man mit wenigen Sätzen bereits den vollständigen Inhalt wiedergegeben hat und ich niemandem die Lesefreude nehmen möchte. Meiner Meinung nach trifft der Klappentetxt den Nagel auf den Kopf, mehr muss man vor Lesebeginn nicht von diesem Buch wissen. Man soll es lesen und sich von den geschriebenen Worten und den daraus entstehenden Bildern verzaubern lassen.

Die erste Kurzgeschichte wurde von Maureen Johnson verfasst und trägt den Titel The Jubilee Express. Es daurte glaube ich nicht einmal zehn Seiten, um vollends in die Geschichte abzutauchen und mit Jubilee zusammen im Zug in der verschneiten Landschaft zu sitzen. Johnson versteht es, Atmosphäre zu schaffen. Vor der Lektüre war ich wirklich absolut gar nicht in Weihnachtsstimmung, bereits nach den ersten Seiten machte ich im Kopf Pläne für die Weihnachtsfeiertage, backte gedanklich die ersten Plätzchen, erstellte Listen mit Weihnachtsgeschenken (Wem schenke ich welches Buch?) und konnte es kaum erwarten, eine Weihnachts-Playlist zu erstellen.

Mir ist Julie, wie Jubilee für gewöhnlich genannt wird, in dieser Kurzgeschichte sehr ans Herz gewachsen und ich war ziemlich traurig, dass ich mit dem Ende der Kurzgeschichte Julie und alle anderen sympathischen Figuren verlassen musste. Denn in dieser Kurzgeschichte stimmte für mich einfach alles: Auch, wenn der Ausgangspunkt der Geschichte ein wenig ungewöhnlich anmutet, ist die Story als Ganzes für den Leser zugänglich. Johnsons ansprechender Schreibstil ist es geschuldet, dass man von Beginn an mit den Figuren mitfühlt und in die Geschichte mit eintaucht, als würde man selbst mit in diesem Zug sitzen und das nachfolgende Abenteuer an Jubilees Seite erleben.

Die daran anknüpfende Kurzgeschichte A Cheertastic Christmas Miracle von John Green ist für mich auch bei der Bewertung nur an zweiter Stelle. Und leider kann ich gar nicht genau sagen woran das liegt. Die Idee hinter der Kurzgeschichte – 3 Freunde verbringen die Feiertage allein zu Hause bei einem von ihnen und wollen aufgrund eines Anrufes eines Freundes, der über die Feiertage in einem Waffelhaus arbeitet, in dem eine Gruppe Cheerleader aufgrund des Schneesturms gestrandet ist, unbedingt in genau dieses Waffelhaus aufbrechen, um den Abend (und vor allem die Nacht) mit den Cheerleadern gemeinsam zu verbringen – mag vielleicht etwas plump anmuten, hat aber Potential. Dass diese Fahrt zum Waffelhaus mit allerlei Turbulenzen verbunden ist, ist absehbar und macht den Reiz der Geschichte aus. Die Autofahrt, die die drei Freunde unternehmen, ist in meinen Augen besonders dafür geeignet, die Jugendlichen über das Jahr, über sich und über das Leben (ohne, dass das nun zu theatralisch wirken soll) reflektieren zu lassen, à la „Der Weg ist das Ziel„-Mentalität. Das tut Green in gewisser Weise in dieser Kurzgeschichte und doch konnte es mich nicht vollends fesseln. Viele Handlungen der Jugendlichen sind nachvollziehbar und bieten Identifikationspotential, keine Frage, aber dennoch fehlte mir das gewisse Etwas. An manchen Stellen waren mir die Charaktere noch ein wenig zu unreif.

Mit der dritten und letzten Kurzgeschichte The Patron Saint of Pigs von Lauren Myracle hatte ich meine größten Probleme. Hier habe ich den Zugang einfach gar nicht gefunden. Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso Dorrie für Teagan das Schwein aus dem Tiergeschäft holen soll, weswegen sie von den anderen derart vorgeführt wird. Nur, weil Dorrie als egozentrisch beschrieben wird? Das rechtfertigt es, dass man sich über sie lustig macht und ihr einen Streich spielt? Ich weiß ja nicht.
Natürlich hat auch diese Kurzgeschichte ein Happy End. Was ich hieran sehr gelungen finde, ist, dass mit dem Ende der dritten Kurzgeschichte nicht nur die Protagonistin (und alle anderen Figuren dieser Kurzgeschichte) ihr Happy End findet, sondern die Figuren aus allen drei Kurzgeschichten im Waffelhaus zusammenkommen und gewissermaßen alle gemeinsam ihr Happy End feiern. Das finde ich sehr gelungen!

Schlussbetrachtung

Jedem, dem es in der oftmals stressigen Vorweihnachtszeit nicht gelingt, in Weihnachtsstimmung zu kommen, möchte ich dieses Buch empfehlen. Spätestens, wenn man mit Jubilee zusammen im Zug sitzt und durch die verschneite Landschaft fährt, kommt Weihnachtsstimmung auf. Garantiert!

Auch, wenn mir persönlich die letzte Kurzgeschichte nicht wirklich zugesagt hat, schmälert das kaum die Qualität des Kurzgeschichten-Bandes als Ganzes. Alle drei Kurzgeschichten (egal, ob sie mir inhaltlich zusagten oder nicht), versetzten mich sozusagen instant in Weihnachtsstimmung, mit jeder Seite konnte ich den Zauber, der dieser besonderen Jahreszeit anhaftet, spüren.
Bin ich bei Jubilee noch im Zug mitgefahren und habe mit ihr gemeinsam das Schneechaos durchlebt, war ich bei den drei Freunden bereits nur noch Zuschauer, der nicht mehr mit im Auto saß, sondern das Geschehen von außerhalb betrachtete. Bei Dorrie und Teagan habe ich das Waffelhaus gar nicht mehr verlassen, um die Geschichte um das Teacup Pig zu verfolgen, sondern lies mich ausschließlich von der festlichen Stimmung im Waffelhaus verzaubern.

ECKDATEN & WEITERE INFORMATIONEN

Titel: Let it Snow | Autor: John Green, Maureen Johnson, Lauren Myracle | Verlag: speak (Imprint von Penguin Group) | Paperback | Seitenzahl: 352 | ISBN: 978-0-14-241214-5

2 Kommentare

  • ladysmartypants

    Huhu 🙂
    Von den drei Autoren kenne ich zwar selbst nur John Green, aber den kann ich dafür nur empfehlen! Looking for Alaska oder Paper Towns sind wirklich tolle Bücher, die einen auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnehmen.
    Und du hast recht, optisch ist dieses Buch definitiv ein Augenschmauß!

    Liebe Grüße,
    Smarty

  • Madame Lustig

    Hallo Sabrina,

    ich habe bislang von keinem der Autoren etwas gelesen („Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ steht aber immerhin in meinem Regal), aber ich liebe Bücher, die mich in Weihnachtsstimmung bringen und nach deiner tollen Rezension kommt dieses definitiv auf meine Kaufliste für dieses Jahr. <3

    Ganz liebe Grüße,
    Maike

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