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Rezension | Meike Haas – Der ausgebüxte Weihnachtsesel

Immer, wenn ich einen Esel auf einem Buchcover entdecke, muss ich mir das Buch genauer ansehen. Ich liebe diese niedlichen Tiere und könnte jeden Tag mit ihnen verbringen. Umso mehr freue ich mich, wenn ich auf Tiergeschichten mit Eseln stoße, denn so hole ich mir sie gewissermaßen nach Hause ins Wohnzimmer.

Das Cover von Der ausgebüxte Weihnachtsesel ist schon einmal vielversprechend, wir sehen einen Esel mit Weihnachtsmütze und Girlanden-Kette – schauen wir einmal, ob es mich auch inhaltlich überzeugen konnte.

Der ausgebüxte Weihnachtsesel

Dieses Buch hat mir außerordentlich gut gefallen. Ich habe jeden Abend ein bis zwei Kapitel vor dem Schlafengehen gelesen und damit hat mich das Buch einige Tage durch die Vorweihnachtszeit begleitet.

Von der ersten Seite an habe ich Selina, Mira und auch Ben direkt in mein Herz geschlossen. Selina und Mira sind Geschwister, wobei Selina die große Schwester ist und wir die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt bekommen. Sie ist elf und für ihr Alter ausgesprochen reflektiert und wortgewandt. Aber auf eine gute Art und Weise, es erscheint zu keiner Zeit übertrieben oder unauthentisch. So ist es eher charmant und witzig, wenn Selina versucht, ihre achtjährige Schwester Mira mit „Psychologie“, wie sie es nennt, von Dingen zu überzeugen, die sie so gar nicht tun möchte, aber letztendlich doch tut. Und es gut findet.

Ben ist der ehemalige bester Freund von Selina und wohnt mit seiner Mutter und deren neuem Freund im Nachbarhaus. Sehr gelungen finde ich hier, dass – ohne groß darauf einzugehen – Bens Familie als Patchwork-Familie präsentiert wird. Definitiv ein Pluspunkt, dass hier traditionelle Rollenbilder aufgebrochen und alternative Familienformen als Selbstverständlichkeit nebeneinander existieren – gefällt mir ausgesprochen gut.

Aber auch neben der unterschiedlichen Familienkonstellation unterscheidet sich Ben und Selinas Leben grundlegend. Ben besitzt einen eigenen Fernseher in seinem Zimmer, bei Selina zu Hause steht nicht einmal ein Fernseher im Wohnzimmer. So war es für Selina immer verlockend, bei Ben zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen. Doch als Ben immerzu nur Fußball schaute und sie das Programm nicht wechseln durfte, stritten sich die beiden und sprachen seitdem kein Wort mehr miteinander. Das ist auch der Ausgangspunkt der Geschichte.

Umso schöner ist es, zu sehen, dass diese Geschichte – neben der Tatsache, den ausgebüxten Esel wiederzufinden – auch dazu genutzt wird, die Unstimmigkeiten zwischen Selina und Ben auszuräumen, sodass sie gegen Ende des Romans wieder Freundschaft schließen.

Selbstverständlich dreht sich das Buch darum, den ausgebüxten Esel zu finden und wieder zu seinem Hof zu bringen. Ich finde, dass dies auch wundervoll umgesetzt wurde. Begeben sich zunächst nur Selina und Mira auf die Suche nach Carlo, dem ausgebüxten Esel, schließt sich Ben später der Suche an.
Die Ideen, die die Kinder entwickeln, wie sie den Esel aufspüren können (und auch die Idee, wie sie Georg, den neuen Freund von Bens Mama an Weihnachten aus dem trauten Heim ausschließen, damit Bens Papa mit ihnen Weihnachten feiert) sind einfach genial. Ich habe mich als Leser gefühlt, als würde ich mit den drei durch die verschneiten Straßen laufen und mich auf die Suche nach Carlo begeben.

Da ich jeden Abend immer nur ein bis zwei Kapitel gelesen habe, habe ich tatsächlich über mehrere Tage mitgefiebert und gerätselt, wo Carlo stecken könnte. Und auch, wenn mir (als Erwachsener) nach kurzer Zeit schon eine Idee kam, wo sich Carlo aufhalten könnte, so war ich mir bis zuletzt nicht sicher.

Schlussbetrachtung

Alles in Allem finde ich die Geschichte um den ausgebüxten Weihnachtsesel von Meike Haas eine ausgesprochen schöne Lektüre für die Vorweihnachtszeit, an der auch Erwachsene (beim Vorlesen) ihre Freude haben.
Die Kapitel sind angenehm kurz, sodass sie sich hervorragend zum abendlichen Vorlesen vor dem Zubettgehen eignen. So hat man auch doppelt Freude an dem Buch, denn man begleitet die drei Kinder auf der Suche nach dem Esel und erlebt mit ihnen kleine Abenteuer, aber diese Freude wird von Tag zu Tag (oder Abend zu Abend) gesteigert, denn die Sprache ist so lebhaft und ansprechend, dass man als Leser neugierig wird und Lust auf mehr bekommt.
Oft ist es mir, selbst als Erwachsener, schwer gefallen, das Buch nach ein bis zwei kurzen Kapiteln aus der Hand zu legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie das Abenteuer weitergeht. Sehr gelungen!

Von mir gibt es auch heute am zweiten Advent wieder eine klare Leseempfehlung. Auch dieses Buch aus dem Magellan-Verlag konnte mich vollends überzeugen. Es ist eine Geschichte, bei der man Selina, Mira und Ben auf der Suche nach Carlo, dem ausgebüxten Weihnachtsesel, begleitet und mit ihnen gemeinsam Abenteuer erlebt. Sie ist ansprechend geschrieben, sodass es einem – ob Groß oder Klein – schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen.

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