Belletristik,  Rezensionen

Rezension | Paolo Cognetti – Acht Berge

Dieses bezaubernde kleine Büchlein habe ich beim Durchblättern der Verlagsvorschauen entdeckt und mich direkt verliebt. Mich haben sowohl die liebevolle Aufmachung als auch der Klappentext angesprochen, sodass es für mich klar war, dass ich dieses Buch lesen muss.

Als es bei mir eintraf, war ich überwältigt. Diese liebevolle Covergestaltung toppt einfach alles. Das in Blau- und Grautönen gehaltene Cover gibt hervorragend die Stimmung wieder, die in mir bereits nach dem Lesen des Klappentextes aufkommt. Tristesse, Einsamkeit, bedingungsloses Ausgeliefertsein gegenüber der Natur inmitten den Bergen.

Auf Fotografien kann man es nicht wirklich gut erkennen, aber der Sternenhimmel glitzert wunderschön. Am Besten das Buch einmal im Buchladen eures Vertrauens in die Hände nehmen, damit ihr euch selbst davon verzaubern lassen könnt.

Acht Berge im Monte-Rosa-Massiv

Ich habe dieses Buch innerhalb weniger Tage gelesen, was nicht in erster Linie daran liegt, dass es mit seinen knapp 250 Seiten ein kurzweiliger Roman ist, sondern vielmehr daran, dass es mich hervorragend unterhalten hat.

Im Kindesalter habe ich zahlreiche Urlaube in den Bergen verbracht. Es waren keine Winterurlaube zum Ski fahren, sondern Sommerurlaube mit Wandertouren. An diese Urlaube habe ich ganz wundervolle Erinnerungen, die ich nicht mehr missen möchte. Außerdem habe ich aus jedem Urlaub einzigartige Eindrücke der Natur in meinem Herzen mitgenommen. Solche Erinnerungen sind unbezahlbar, wirklich.

Von der Lektüre von Acht Berge erhoffte ich mir, dass es in mir genau diese Kindheitserinnerungen weckt und ich zwar mit Pietro durch die italienischen Berge wandere, aber in meinem Herzen die Erinnerungen an die österreichische Bergenlandschaft wach werden, denn genau dort verbrachte ich die Sommerurlaube in der Kindheit. Und was soll ich sagen? Es hat funktioniert.

Authentische, bildhafte Naturbeschreibungen

Cognettis Schreibstil ist authentisch und bildhaft. Schon nach wenigen Seiten war ich mitten im Geschehen. Tagein, Tagaus bin ich mit Pietro, dem Protagonisten, und seinem Kindheitsfreund Bruno durch die Berge des Monta-Rosa-Massivs gestreift und habe die unberührte Natur vor meinem inneren Auge sehen und die frische Bergluft förmlich in mich aufnehmen können.
Ich habe gespürt, wie rau und trist das Leben in den Bergen ist, aber gleichzeitig hat mir Acht Berge auch gezeigt, wie ein Mensch derart in Einklang mit dieser Tristesse leben und glücklich sein kann. Einfach großartig!

Aber in diesem Roman geht es um noch viel mehr. Auch, wenn in meinen Augen die bildhafte Darstellung der Naturkulisse das große Verdienst dieses Romans ist, spricht es noch viel mehr Themen an. Denn eigentlich ist Acht Berge ein Buch über Freundschaft, das Leben, die Liebe und den Tod. Außerdem handelt es von Entscheidungen, die man im Leben getroffen hat und das Hinterfragen jener. Was ist richtig, was ist falsch?

Pietro und Bruno könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Pietro zunächst in der Stadt aufwächst, Schulbildung und die Vorzüge des Stadtlebens genießt, verbringt Bruno sein komplettes Leben in den Bergen. Nachdem es Pietros Eltern nach Grana, an den Fuß des Monte-Rosa-Massivs, verschlägt, treffen die beiden Jungen aufeinander und schließen Freundschaft.
Eine Freundschaft, die ein Leben lang halten soll, obgleich sie sich mehrfach, teilweise über Jahre, aus den Augen verlieren. Neben unbeschwerten Momenten in den Bergen, erleben und durchleben die beiden Jungen auch schwere Schicksalsschläge, die ihrer beider Leben maßgeblich beeinflussen und verändern wird.

Absolute Leseempfehlung für die ruhigen winterlichen Tage

Dieser Roman ist eine Liebeserklärung an die Berge, an die Natur, an das einfache Leben. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und das nicht nur für Menschen, die sich den Bergen in irgendeiner Weise verbunden fühlen, sondern jedem, der etwas für lebensnahe Romane übrig hat, die einen als Leser auf eine Reise mitnehmen und danach aber nicht einfach wieder in die Wirklichkeit entlassen, sondern einen noch lange in Gedanken begleiten.

Für alle, die jetzt Lust bekommen haben, mehr über den Autor und das Buch zu erfahren, hat Cognetti ein Interview gegeben, in dem er über Männerfreundschaften, Berge und die Sehnsucht nach dem einfachen Leben spricht. Außerdem gibt es ein interessantes Porträt und einige Gedanken zu Acht Berge. Schaut gerne rein!


Vielen Dank an DVA und das Bloggerportal für das Zusenden dieses Rezensionsexemplares.

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