Rezension | Céline Claire & Qin Leng – Unsere kleine Höhle
Der November zeigt sich in diesem Jahr von seiner schönsten Seite. Wir haben angenehm milde Temperaturen, die Sonne beschert uns einen goldenen Herbst, es könnte nicht schöner sein. Ich genieße es, jeden Morgen sowohl die Vögel als auch die Eichhörnchen dabei zu beobachten, wie sie sich die Bäuche mit den Leckereien vollschlagen, die ich ihnen im Futterhaus auf unserer Terrasse bereitlege. Fast täglich beobachte ich die Eichhörnchen dabei, wie sie Hasel- und Walnüsse in den Blumentöpfen auf der Terrasse vergraben. Es ist Zeit, Wintervorräte anzulegen. Das ist wirklich herzallerliebst!
Céline Claire & Qin Leng – Unsere kleine Höhle
So ähnlich geht es auch den Waldbewohnern in Unsere kleine Höhle von Céline Claire. Es ist Herbst, die Landschaft ist bereits gold gefärbt, der erste Herbststurm zieht auf. Jetzt aber schnell! Alle Waldbewohner sind fleißig und sammeln die letzten Wintervorräte zusammen, damit sie es warm und gemütlich in ihren Höhlen haben und natürlich genug Nahrung haben, um durch den Winter zu kommen.
Die niedlichen Illustrationen von Qin Leng zeigen sehr schön, dass jeder der Waldbewohner mithilft. Da sind die Hasenkinder, die die letzte Möhrenernte in das Haus bringen, bei Familie Eichhorn werden die Nussvorräte aufgefüllt. Die Vögel sammeln die letzten Äste für ihr Nest zusammen. Bevor der Sturm aufzieht, besinden sich schließlich alle Waldbewohner in ihren Höhlen und haben es gemütlich warm.
Auf der Suche nach Unterschlupf
Der Sturm wird immer stärker und plötzlich tauchen zwei Gestalten am Horizont auf. Nanu, wer ist denn das? Haben sich doch nicht alle Waldbewohner rechtzeitig in Sicherheit bringen können? Durch die Gucklöcher in den Türen der Höhlen werden die Fremden misstrauisch beobachtet, sie kommen immer näher. Was wollen sie?
Es klopft an der ersten Höhlentür, es ist Großer Bruder Bär und sein kleiner Bruder. Beide sind warm bekleidet, doch der Wind pfeift ihnen um die Ohren und sie suchen ein warmes Plätzchen, um sich aufzuwärmen. Sie wollen ihren warmen Tee mit den Höhlenbewohnern teilen, doch die erste Tür bleibt verschlossen. Das Feuer sei fast aus, kam es aus der Höhle.
Die beiden Geschwister zog weiter zur nächsten Höhle. Doch auch bei den Eichhörnchen haben die beiden kein Glück, dort möchte niemand Kekse gegen einen warmen Tee tauschen. So ziehen sie auch hier weiter. Auch bei Familie Fuchs finden sie keinen Unterschlupf. Schnell stellen sie fest, dass dies die letzte Höhle auf dem Weg ist. Was machen sie denn nun?
Sharing is caring
Da kommt Kleiner Fuchs angelaufen und überreicht ihnen eine Laterne und auch, wenn es nicht so warm ist wie ein Feuer, ist es genau das, was sie jetzt brauchen, denn es wird schon sehr dunkel. Die beiden Bären ziehen weiter, auf dem Hügel angekommen, pfeift der Wind ganz schön heftig, doch was ist das? Der Wind färbt sich weiß – es schneit.
Dies macht die beiden Bären sehr glücklich, denn schon bald werden sie sich aus dem Schnee eine eigene Höhle bauen können – ein Iglu. Doch was passiert währenddessen bei den anderen Waldbewohnern? Bei Familie Fuchs drückt der Schnee derart auf das Dach des Fuchsbaus, dass es schon bald einstürzen wird. Nichts wie raus!
In ihre warmen Mäntel und Schals gewickelt und mit einer Dose Kekse bewaffnet, irren sie durch den finsteren Wald und suchen nach einem Unterschlupf. Da entdeckt Kleiner Fuchs am Leuchten am Horizont, dem sie alle folgen. Es ist das Iglu der Bärenbrüder, aus dem Inneren strömt ein angenehmer Duft. Kleiner Fuchs nimmt allen Mut zusammen und fragt bei den Bären nach Unterschlupf und bietet ihnen dafür leckere Kekse an.
Ohne zu zögern, heißen die beiden Bären Familie Fuchs in ihrem provisorischen zu Hause willkommen und schon bal sitzen alle beieinander, trinken leckeren Tee und wärmen sich an der Lampe, die Kleiner Fuchs den Bären mit auf ihren Weg gegeben hat.
Wunderschöne Illustrationen von Qin Leng
Neben der wirklich herzlichen Story überzeugt dieses Bilderbuch für mich aufgrund seiner herausragenden Illustrationen. Allein der Fuchs auf dem Cover – und auch die Covergestaltung im Allgemeinen – ist in meinen Augen mehr als gelungen. Ich mag den Zeichenstil sehr und auch die Farbgebung des gesamten Bilderbuches ist perfekt auf den Inhalt abgestimmt. Alles an diesem Buch schreit: Hallo, ich bin es, der Herbst! Das gefällt mir sehr gut.
Auf der Webseite der Illustratorin kann man übrigens noch weitere geniale Zeichnungen aus ihrem Portfolio entdecken. Alle sind in diesem Stil gehalten und gefallen mir sehr. Gerade das bei Harper Collins erschienene Buch Ordinary Extraordinary Jane Austen spricht mich sehr an.
Gelungenes Gesamtpaket!
Unsere kleine Höhle ist ein wunderschönes Bilderbuch, das mich gänzlich überzeugt. Sowohl Illustrationen als auch der Inhalt gefallen mir sehr gut, das Zusammenspiel beider Elemente ist einzigartig. Schon das Cover lässt instant Herbstgefühle aufkommen und spätestens nach der Lektüre des Bilderbuches möchte man sich mit einem heißen Kakao und einem guten Buch in die warme Decke einkuscheln und so lange verharren, bis der Herbststurm vorüber ist.
Vielen Dank an den Diogenes Verlag für das Bereitstellen dieses Rezensionsexemplares.